Berlin Transit

Auf der Fahrt zum Fusion Festival lege ich einen Zwischenstopp in Berlin ein und besuche alte Freunde.

image

Praktischerweise ist gerade Samstagabend und es gibt eine Party im Garten des ehemals besetzten Hauses, das heute irgendwo im Bermudadreieck zwischen Wohnkollektiv und Bausparvertrag unterwegs ist.

image

image

Jetzt ist aber schon Sonntag, ich habe das Leergut eingesammelt und die Theatergruppe macht sich im Hinterhof breit um, nun ja, Theater zu machen.

image

image

Ansonsten bin ich mal wieder leicht reizüberflutet und will mich kurz fassen:

image

Berlin Berlin Berlin, U-Bahn Krach Autos, bunt grau bunt, Penner Hipster Espressomaschine. Lotte Ingo Toby, Kinder Kinder Kinder. All ihr anderen Ungenannten, die mich zum Lachen und Nachdenken gebracht haben. Und einsame Schuhe.

Danke.

Ruhrpott

Hier bin ich geboren, hier war das ein bißchen rätselhafte Land, wo man Onkels und Tanten besucht. Hier war die alte WG.

Lotte fängt mich schon am Bochumer Bahnhof ab, die Taschen wandern ins Schließfach und wir fahren weiter zur Jahrhunderthalle, wo gerade Element Of Crime aufspielt. In den meisten Liedern hat die Nordsee zumindest einen Gastauftritt, ich schaue mich in der Halle um und denke plötzlich: Hier sind fünfmal so viele Menschen, als auf dem kompletten Felsen leben.

image

Am nächsten Tag gehe ich in Essen im Stadtgarten spazieren und lerne wieder, auf Knöpfe zu drücken, wenn ich plane, eine Straße zu überqueren. U-Bahn fahren kommt morgen dran ;-).

image

image

Abends gehe ich in den Gruga-Park, der gerade durch Lichtskulpturen in eine surreale Farblandschaft verwandelt ist. Leider ist es kalt, sehr kalt im Märchenland, so daß ich nach wenigen Minuten doch immer wieder weiterziehen muß.

image

image

image

Und ich treffe Menschen, Menschen, Menschen, eine ungewohnte Vielfalt, für die auf dem Felsen einfach zu wenig Leute leben. Hart rockende Wissenschaftler. Buddhistische Cellospieler. Hausbesetzer. Schwiegermütter. Ein sehr sympathischer, sehr junger Mann, der bei meinem letzten Festlandsaufenthalt noch gar nicht auf der Welt war. Seine Eltern, die jetzt plötzlich Eltern sind ;-).

Es schmerzt fast ein wenig, als ich auf dem Balkon stehe und über die Dächer der Stadt schaue, denn ich denke: Warum müßt ihr eigentlich unbedingt an einem Ort leben, an dem ich nicht mehr sein möchte?

image

Aber irgendwas ist ja immer.

Panorama, baby, Panorama

Wieder so ein Inseltag. Wachwerden, Kaffee, Hinlegen. Mehr Kaffee, Regen am Küchenfenster. Oh, Arbeiten gehen.

Feierabend. Im Südhafen tutet die Winterfähre und es geht schon auf den frühen Nachmittag zu.

Ich laufe rüber zur Westkaje, Wolken ziehen vorüber, das Wetter macht seine Faxen und die Möwen die ihren.

Der Himmel ist sehr groß und ich sehr klein. Ich sitze da und denke größtenteils: Nichts. Vielleicht, daß ich mir gar nicht mehr vorstellen kann, jemals U-Bahn gefahren zu sein.

image