Arbeitsplätze

An den meisten Tagen ist mein Arbeitsplatz draußen im Freien. Das bringt das Leben als Gästeführer auf dem Felsen so mit sich.

Manchmal springe ich aber immer noch ein, wenn es irgendwelche informationstechnologischen Buschbrände zu löschen gilt. Ich dachte ja, ich hätte im Jahr 2005 dieses Kapitel meines Berufslebens abgeschlossen.

Typischer Fall von denkste.

Heute gibt es mal wieder ein wenig Schneesturm, also keine wißbegierigen Gäste. Diesmal auch keine widerspenstigen Router, Switches oder sonstige Blinkenlights. Stattdessen eine aus dem Ruder gelaufene W*nd*ws-Server-Installation mit 23 Druckern, von denen nur fünf wirklich existieren. Der Rest ist im Laufe der Jahre als Doubletten drübergekleistert worden, frei nach der Devise “Funktioniert irgendwie nicht, also am Besten nochmal installieren”. Örks.

Warum ich das jetzt kapieren soll, weiß ich eigentlich auch nicht so genau. Aber wenn ich es nicht tue, leiden Menschen (manchmal werden die auch Anwender genannt).

Nach einem einstündigen Druckertreiber-Massaker bin ich wieder im Freien. Der Schneesturm ist abgeflaut. Ein paar Offshore-Leute fahren raus zur Baustelle, um sich 60 Meter über der freien Nordsee den hinteren Stoßfänger abzufrieren.

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Aber irgendwas ist ja immer.

Into White

Das Wetter ist diesig heute und niemand möchte eine Gästeführung machen. Aber aufgrund meiner düsteren beruflichen Vergangenheit helfe ich gelegentlich auch als der lokale Internetversteher aus und kümmere mich um die Nachwehen eines abgerauchten Ethernet-Switch in einem Apartmenthaus.

Mit den Handwerkern auf dem Felsen ist es so eine Sache. Häufig sind die Optionen bei haustechnischen Problemchen nicht besonders vielfältig und dann verlegt halt der Klempner die Netzwerkkabel. Anders kann ich mir manches nicht erklären. Nach einiger Sucherei im Haus fand sich dann auch der defekte Switch.

Im Heizungskeller, hm. Festgeklemmt auf den Hauptwasserrohren, die gemütliche 60 Grad C° Heizwasser führen, aha! Am Ethernet-Kabel baumelte dann auch noch der Router. Örks.

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Immerhin hat das fast zwei Jahre so gehalten. Respekt, liebe Hardwaredesigner bei Z*xel ;-) !

Dann wieder draußen, ich gehe am Invasorenpfad zurück ins Unterland. Für einen Augenblick schaut die Sonne durch die Wolken und über Meer und Felsen scheint die Luft selbst aufzuleuchten. Grauschleier gibt es ja, aber Weißschleier?

Das kann man natürlich nicht wirklich fotografieren. Ich tue es trotzdem.

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Ich laufe die Treppe hinab und weil niemand in der Nähe ist, singe ich lauthals und ziemlich falsch “Into White” von Cat Stevens, auch wenn ich den Text der zweiten Strophe nicht mehr weiß. Die Möwen werden es schon keinem weitererzählen.

Grauweilig

Grau grau grau, langweilig langweilig langweilig.

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Dann kommt der Wind und das Licht geht wieder an. Und Alles wird gut.

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Wie, fragt ihr jetzt, ist das Alles, was es an wichtigen Neuigkeiten zu berichten gibt?

Naja, ansonsten waren noch ein 10-Port-Switch und zwei WLAN-Router platt. Geht jetzt wieder. Langweilig.