Sabine heißt die freundliche Helgoländerin, die alle paar Tage unsere telefonischen Lebensmittel-Bestellungen entgegennimmt (da man ja kein Auto hat, werden alle schwergewichtigen Dinge mit der Elektrokarre nach Hause geliefert). Sabine ist immer freundlich und klingt gut gelaunt.
Heute ist aber ihre Namensschwester hier und die ist anders drauf. Als erstes hat sie den Inselkindern die Schulfahrt zum Festland vermasselt. Und sobald man ein Fenster öffnet, fängt sie an zu krakeelen: Wat willst du denn? Willste wat? Dann komm doch her!
Nee, danke, ich hab schon.
Aber dann kommen die ersten Anfragen von Festlandsfreunden, wie es denn so läuft, also gehe ich doch noch mal vor die Tür. Wahrscheinlich ist es hier im Freien ungefährlicher als auf dem Festland, weil hier keine Bäume umstürzen oder Dachziegel auf den Kopf fallen könnten.
Auf der Ostseite kann man sich relativ normal bewegen und sogar Fotos machen, weil die Stürme fast immer aus Nordwest kommen. Sieht eigentlich normal aus, außer dass hinter der Jugendherberge überm Sellebrunn ein wenig zu viel Brecher zu erahnen sind.
Auf der Südseite wird es schon etwas schwieriger. Man kann die Düne zwar noch sehen, aber nicht mehr erreichen. Es mögen nur 800 Meter sein, aber die Dünenfähre fährt heute lieber nicht.
An der Westseite könnte man sehen, wie die Nordseite gegen das Bollwerk des Südhafens anrennt. Wenn man etwas sehen könnte.
Kann man aber nicht, weil da nicht einfach Regen angefegt kommt, sondern Salzgischt und die ist selbst für Brillenträger ziemlich unangenehm. Abgesehen davon, dass der Wind dir sofort die Kamera wegnehmen möchte.
Einen Moment lang überlege ich, ob ich da jetzt hinunterklettere, um etwas näher an das Spektakel heranzukommen. Dann fällt mir ein, dass ich das vor drei Jahren mal getan habe. Und wie das war.
Stattdessen gehe ich doch lieber nachhause, wo die Liebste wartet, die Palme wedelt und der Kühlschrank schnurrt.
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